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Wushu-Stile und -Bewegungsarten
Zhu Wenjun
2006
Wushu ist der Oberbegriff für die traditionelle und moderne chinesische
Kampfkunst. Er bezieht sich auf Kampfbewegungen mit und ohne Waffen, als
wichtigste Elemente. Man trennt diese noch zwischen dem sogenannten Taolu
(reine Demostrationsformen) und sogenntem Gedou (reine Kampfanwendungen).
Im Wushu legt man großen Wert auf die innere und äußere Ausführung der
Übungen, um sowohl die Kampffähigkeit als auch den Gesundheitszustand zu
erhöhen.
1 Wushu-Stile
1.1 Wudan-Wushu (Neijia-Wushu, Inneres Wushu)
Das traditionelle chinesische Wushu (Kampfkunst) umfasst zwei Richtungen,
das Innere Wushu (Lenkwaffen) und das äußere Wushu (Kanonenschüsse).
Das Innere Wushu entstand aus zwei Richtungen. Erstens aus dem Neijia
Quanfa Stil (Inneres Boxen), der seinen Ursprung in der Ming Dynastie hat
und fast in Vergessenheit geraten ist, zweitens aus dem Taiji, Xingyi und
Bagua-Stilen, die in der Qing Dynastie der Taiji, Xingyi und Bagua Stil
entwickelt wurden.
Das Innere Wushu nimmt die chinesische daoistische Philosophie in die
Kampfkunst und Lebenspflege auf.
Es gibt durch Atmung Kraft, die durch geistige Ruhe, die Bewegungen des
Gegners einzuschränken vermag. Wushu vermag zudem durch gezielt geführte
Schwäche die Stärke des Gegners zu besiegen. Der Weg des Inneren Wushu ist
durch Gegensätze gekennzeichnet, jede Seite enthält, laut daoistischer
Auffassung, Elemente der anderen bzw. jede Seite entsteht aus der anderen.
Im Harten besteht Weiches und im Weichen besteht auch Hartes. Ziel ist es,
die gegenseitige Hilfe des Harten und Weichen zu nutzen, sprich bei einem
starken Gegner seine Schwäche zu nutzen, um so die eigene Schwäche in
Stärke zu wandeln.
1.1.1 Taijiquan
Taijiquan ist eine Bewegungs- und Kampfkunst, die sich durch ihre weichen,
langsamen und sanften Bewegungen auszeichnet. Taijiquan kann durch
Leichtigkeit die Stärke des Gegners besiegen, durch Langsamkeit die
Schnelligkeit des Gegners absorbieren und durch Ruhe zur Kontrolle der
Bewegungen des Gegners führen.
Taijiquan stammt aus den chinesischen traditionellen Kampfkünsten, es
beinhaltet Elemente des Qigong, der traditionellen chinesischen Medizin
und der Yinyang-Theorie.
Taijiquan nennt man auch "Taiji dreizehn Formen". Es umfasst die acht
Trigramme und die Schritte der fünf Elemente. Die acht Trigramme bedeuten
Kan-Abwehren, Li-Zurückgleiten, Zhen-Pressen, Dui-Drücken,
Qian-Hinabziehen, Kun-seitlich abwehren, Gen-Ellbogen und Xun-Körperstoßen.
Die fünf Elemente bedeuten Wasser -Vorwärtsgehender Schritt, Feuer -
Zurückgehender Schritt, Metall - Linksdrehung, Holz - Rechtsdrehung und
Erde - Zentralstehen.
Taijiquan ist eine traditionelle chinesische Kampfkunst.
Taijiquan ist eine traditionelle chinesische Gesundheitsmethode.
Taijiquan ist die Vereinigung von Lebens- und Gesundheitspflege, und
Selbstverteidigung.
1.1.2 Xingyiquan
Xingyiquan ist ebenso ein Stil des chinesischen Inneren Wushu. Xing
bedeutet Gestalt, Yi bedeutet Sinn.
Xingyiquan beinhaltet zwei Teile, zum einen Wuxingquan (5 Elemente Boxen)
und zum anderen die 12 Tierformen. Als Santishi (drei Körperstellung), die
Himmel, Menschen und Erde oder Kopf, Körper und Bein bedeuten kann, wird
die Basisstellung bezeichnet.
Im Xingyi Wuxingquan ergeben sich durch die 5 Elemente auch 5 Methoden.
Man unterscheidet zwischen einem positiven Zyklus (Holz, Feuer, Erde,
Metall und Wasser) und einem negativen Zyklus (Holz, Erde, Wasser, Feuer
und Metall). So ergeben sich in der Praxis unterschiedliche Reihenfolgen
in der Anwendung, z.B. Bengquan/Durchschlagen, Paoquan/Betäuben, Hengquan/Durchkreuzen,
Piquan/Zerspalten und Zhuanquan/Schrumpfen oder Bengquan/Durchschlagen,
Hengquan/Durchkreuzen, Zhuanquan/Schrumpfen, Paoquan/Betäuben und Piquan/Zerspalten.
Die 12 Tierformen beinhalten Drache, Tiger, Affe, Pferd, Krokodil, Hahn,
Sperber, Schwalbe, Schlange, Kranich, Adler und Bär und bestehen somit
auch aus 12 Formen.
Die 5 Elemente Formen und die 12 Tierformen werden als eigene Form auf
einer Geraden ausgeführt. Die gemischte Form von den 5 Elementen, die
jedes Element mit dem nächsten verbindet heißt Wuxing Lianhuan und
bedeutet „5 Elemente Formenverbindung“. Die Formenverbindung der 12
Tierformen heißt Zashichui. Ein wesentliches, taktisches Merkmal des
Xingyiquan ist gerade nach vorne an zugreifen und zu schlagen.
Die 5 Elemente Theorie wird auf alle Bereiche angewandt. In der
chinesischen Medizin bedeutet sie Holz/Leber, Feuer/Herz, Erde/Mälz,
Metall/Lunge und Wasser/Niere. Xingyiquan benutzt die Gestalt und den Sinn
von den 5 Elementen und 12 Tieren nicht nur in der Kampfkunst, sondern
auch für die Gesundheit.
1.1.3 Baguazhang
Baguazhang ist ein Stil des chinesischen Inneren Wushu, es ist mit der 8
Trigramme Theorie verbunden.
8 Trigramme (Qian, Kun, Kan, Li, Zheng, Geng, Xun und Dui) sind mit
Himmel, Erde, Wasser, Feuer, Donao, Berg, Wind und See, sowie mit den
Tieren Löwe, Einhorn, Schlange, Schwalbe, Drache, Bär, Phönix und Affe
verbunden.
Die 8 Trigramme sind, in Bezug auf den Körper in Kopf, Bauch, Niere, Herz,
Fuß, Hand, Oberschenkel und Mund zu sehen oder in den vier großen
Gliedmaßen, die jeweils wieder in zwei Teile geteilt sind (Oberschenkel,
Unterschenkel, Oberarme und Unterarme). 64 Trigramme entstehen, wenn man
die einzelnen Finger- und Zehenglieder zusammen fasst.
Bei Baguazhang bewegt man sich im Kreis. Das Wichtigste ist die
Gehtechnik. Daraus ergibt sich im Gehen schlagen und im Schlagen gehen zu
können. Ein weiteres wichtiges Merkmal was sich daraus ergibt, ist das man
sich um den Gegner bewegt, der Gegner kann mich nicht finden!
Baguazhang nimmt das Gesetz der Umwandlung des Yin-Yang und die Gestalt
bzw. den Sinn der Tiere auf. Im Baguazhang gibt es 8 Tierformen, und auch
noch 8 mal 8 Trigramme (64). Es benutzt die 8 Trigramme Theorie, um die
Körper-, Kampfbewegung und das Leben zu erklären.
Inneres Wushu (Taijiquan, Xingyiquan und Baguazhang)
Taijiquan |
Populäre Taiji-Formen |
24 Formen Taijiquan |
48 Formen Taijiquan |
32 Formen Taiji-Schwert |
Wettkampf Taiji-Formen |
42 Formen Taijiquan |
42 Formen Taiji-Schwert |
Wettkampf Chen-Stil |
Wettkampf Yang-Stil |
Wettkampf Wú-Stil |
Wettkampf Sun-Stil |
Traditionelle Taiji-Stile |
Traditionelle Chen-Stil |
Traditionelle Yang-Stil |
Traditionelle Wú-Stil |
Traditionelle Wû-Stil |
Traditionelle Sun-Stil |
Xingyiquan |
Shanxi-Stil Xingyiquan (Provinz Shanxi) |
|
Hebei-Stil Xingyiquan (Provinz Hebei) |
|
Henan-Stil Xingyiquan (Provinz Henan) |
|
Baguazhang |
Cheng-Stil Baguazhang |
|
Yin-Stil Baguazhang |
|
Sun-Stil Baguazhang |
|
1.2 Shaolin-Wushu (Waijia-Wushu, äußeres Wushu)
Im Shaolin-Wushu gibt es zwei Gesichtspunkte, erstens bedeutet es im
weiteren Sinne alle Wushu-Stile neben dem Inneren Wushu (Taiji, Xingyi und
Bagua). Zweitens bedeutet es im engeren Sinne ein bestimmtes Shaolin-Wushu.
Der Name des Shaolin-Wushu stammt vom bekannten Shaolin Kloster. Es wurde
zu Anfang von alten chinesischen Gesundheitsmethoden, vielen Wushu-Stilen,
sowie von buddhistischem Ideengut beeinflußt, dann bildete es allmählich
eigene Bewegungsbesonderheiten und ein eigenes System heraus.
Die erste bekannte Methode im Shaolin-Wushu ist Shaolin-Stock. Mit bloßen
Händen sind im Shaolin-Wushu die „Boddhidarma Arhat“ (18 Formen Methode)
und die 5 Tierformen bekannt. (Drache, Tiger, Panter, Schlange und Kranich
stehen für Geist, Knochen, Kraft, Qi und Samen/Lebensenergie)
Das Taolu des Shaolin-Wushu findet auf einer Linie statt. Die Kraft wird
aus dem Qi entwickelt, deshalb es ist wertvoll, die Qi-Übung langsam zu
machen. Die Qi-Anwendung erfolgt schnell. Der Weg des Shaolin-Wushu ist
innere Ruhe zur äußeren Bewegung zu nutzen, so dass harte und sanfte
Bewegungen im richtigen Moment harmonisch in einander übergehen.
1.2.1
Shaolin-Wushu (Shaolin-Gongfu, Shaolin-Kungfu)
1.2.2
Tongbi-Quan (Rücken und Arm verlängern und fließen, Quan: Faust)
1.2.3
Pigua-Quan (Hand und Arm hacken und hängen)
1.2.4
Fanzi-Quan (Wende-Faust)
1.2.5
Zha-Quan (Zha: Familiename)
1.2.6
Hύa-Quan (Hύa: Familiename)
1.2.7
Hua-Quan (Blumen-Faust)
1.2.8
Pao-Quan (Kanonen-Faust)
1.2.9
Hong-Quan (Rot-Faust)
usw.
2 Wushu-Bewegungsarten
2.1 Wushu-Taolu (Demostration)
Wushu Taolu sind die chinesischen Kampfkunst Demonstrationsformen.
Die Kampfbewegungen basieren, wie zu Anfang beschrieben, auf der
daoistischen Philosophie der Gegensätze von beweglich und ruhig, schnell
und langsam, hart und weich, leer und voll, auf und nieder. Es ist eine
vollständige Bewegungsform mit einer Anfangsform und einer Endform.
Es gibt viele verschiedene Stile, sowohl mit bloßen Händen, als auch mit
verschiedenen Waffen.
2.2 Sanda
Das chinesische Wushu (Kampfkunst) umfasst zwei Bewegungsarten, Wushu
Taolu (Demonstration) und Wushu Sanda (Kampfform).
Sanda stammt aus dem chinesischen traditionellen Wushu. Es arbeitet mit
bloßen Händen: Kicken, Schlagen, Werfen und Festgreifen zum Angriff und
Schutz.
Sanda ist auch ein moderner Wettkampfsport, aber ohne Festgreifen. Nach
festen Regeln benutzen zwei Gegner bestimmte Techniken und Taktiken, um
den Gegner zu besiegen.
Wushu-Bewegungsarten
Wushu-Taolu (Demonstrationsform) |
Danlian (Einzelübung) |
Quanshu (mit bloßen Händen) |
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Qixie (mit Waffen) |
Lange Waffen |
Kueze Waffen |
Duilian (Partnerübung) |
Tushou (mit bloßen Händen) |
|
Qixie (mit Waffen) |
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Jiti (Gruppenübung) |
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Wushu-Bodou (Kampfform) |
Sanda (Kampf mit bloßen Händen) |
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Taiji-Tuishou (Taiji-Pusch-hand) |
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Changbing (Kampf mit langen Waffen) |
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Duanbing (Kampf mit kurzen Waffen) |
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