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		Qigong als allgemeine Gesundheitsübung und spezielle 
		Rehabilitationsmaßnahme 
		  
		Zhu Wenjun 
		2006 
  
I. Der Begriff des Qigongs 
Qigong ist gekennzeichnet durch die Regulierungen von Geist, Atmung und Körper. 
Dies geschieht, um Jing, Qi und Shen zu ernähren, Körper und Glieder zu stärken, 
die Meridiane zum Fließen zu bringen, Yin und Yang auszugleichen, Krankheiten 
vorzubeugen und zu behandeln, d.h. um dadurch die Gesundheit zu fördern.   
In der Definierung dient das Qigong der Gesundheit der Menschen. Um das Qigong 
in der Gesundheits-Praxis durchzuführen, muss man denken, in welcher Art und mit 
welchem Ziel man sich mit Qigong beschäftigt? In welche Arten man den anderen 
das Qigong beibingt, und in welche Art man Qigong übt? 
		 
Nach dem Ziel des Qigong gibt es einerseits Qigong als allgemeine 
Gesundheits-Übung, andererseits als spezielle Rehabilitations-Behandlung. Der 
Zustand in der realen Qigong-Praxis ist auch den verschiedenen Arbeitsarten 
zugeordnet. Man kann zwischen Qigong-Kursen und Qigong-Therapie unterscheiden. 
Die Kursleiter vermitteln das allgeimeine Qigong, die Therapeuten behandeln mit 
dem Qigong als spezielle Reha-Methode die Krankheiten. Zum Beispiel: 
Qigong-Kurse an der Volkshochschule, Qigong-Therapie in der Reha-Klinik. 
		 
In der chinesischen Tradition betrachtet man das Qigong auch als eine allgemeine 
Gesundheitsübung, die so funktioniert, dass sie zusammenfassend wirkt, damit der 
Körper ausgewogen und einheitlich wird. Qigong kann auch als eine spezielle 
Maßnahme der Prävention und Rehabilitation angesehen werden.   
So weisen zum Beispiel die Fünf-Tier-Spiele und die Acht Brokate auf ganz 
spezifische Wirkungen hin. Jede Form hat eine spezielle Anwendung und Wirkung. 
Die Fünf-Tier-Spiele sind: 
			
			
			Tiger-Spiel für das Herz,  
			
			Hirsch-Spiel für die Leber,  
			
			Bären-Spiel für Milz,  
			
			Affen-Spiel für Lunge,  
			
			Kranich-Spiel für Niere. 
Die Acht Brokate sind: 
			
			
Die Hände tragen den Himmel, um die inneren Organe zu pflegen.
			
Mit dem Bogen nach links und nach rechts schießen, um die Leber und die Lunge zu 
pflegen.
			
Den Himmel stützen und die Erde stemmen, um die Milz und den Magen zu pflegen.
			
Nach hinten sehen, um die fünf Müdigkeiten und die sieben Verletzungen zu 
erholen.
			
Den Kopf und den Schwanz hin und her schwingen, um das Herzfeuer zu löschen.
			
Mit zwei Händen die Füße greifen, um die Nieren und die Taille zu stärken.
			
Die Faust stoßen und mit den Augen sehen, um das Qi und die Kraft zu vermehren.
			
Der Rücken sieben Mal rütteln, um die hundert Krankheiten zu vernichten. 
So finde ich, dass es vom Qigong zwei Richtungen gibt. 
II. Qi sammeln und Kreislaufen 
Im Qigong gibt es ein inneres Qi und ein äußeres Qi. Um das innere Qi 
auszubilden und zu entwickeln, übt man mit Dantian (Unterbauch) und Zhoutian 
(Kreislaufen). Sprachlicherweise versteht man unter Dan-Tian, dass Dan die 
goldene Kugel ist und Tian das Feld ist. So bedeutet Dan-Tian, wo man goldene 
Kugel bekommen kann.   
Um den Begriff Dantian zu verstehen, muss man der bekannten Geschichte folgen, 
wie das Schießpulver in China erfunden wurde. Um lange Zeit zu leben und nicht 
alt zu werden, versuchten die Daoisten eine goldene Kugel mit lebendiger Energie 
herzustellen und zu essen. Dieses nennt man Wai-Danshu (Äußerer Pile Technik). 
Sie haben dies nicht geschafft. Unbeabsichtigt haben sie dabei aber das 
Schießpulver erfunden. Aber diese Idee „lange Leben und nicht alt werden“ und 
die Methode hierzu wurden in die körperlichen Bewegungen übertragen. Dies nennt 
man Nei-Danshu (Innere Pile Technik). 
			
			„Goldene Kugel ist als Sache. Je länger Zeit es feuert, umso 
wunderbarer ist die Veränderung. Gold verschwindet im Feuer nicht. Es verrostet 
unter Erde nicht. Wenn man es aufnimmt, regeneriert es den Körper. So wird man 
nicht alt und kann nicht tot werden.“ 
Man betrachtet Wai-Danshu als ein Modell in der körperlichen Bewegung. Diese 
Betrachtung erfolgt nach der Analogie-Methode. Im Wai-Danshu gibt es Herd, Topf, 
Feuer, Rohmaterialien. Damit baut man dieses Modell auch im Körper auf. 
Unterbauch (Dantian) und Kopf sind als Herd und Topf, Atmen mit Achtsamkeit ist 
als Feuer, Jing (Essenz), Qi, Shen (Geist) sind als Materialien.   
			
			„Zuerst baut man Qian (Himmel, Kopf) und Kun (Erde, Bauch) als Herd 
und Topf. Dann kocht man Vogel (Shen) und Hase (Jing). Man treibt die beiden 
Sachen in den Weg des Himmel und der Erde (Renmai und Dumai, Meridiane). So 
kommt die goldene Kugel nicht schwer.“
			 
„Im Herd (Dantian, Unterbauch) kommt Blume (Yang-Energie), im Rote Topf 
(Kopf) kommt Queksilber (Yin-Energie). Wenn man weiter das Feuer (Atmen mit 
Achtsamkeit) reguliert, wird der gepflanzte gelbe Keim (Schöne Kugel mit 
lebendiger Energie) langsam wachsen. “ 
			„Oder unter dem Nabel zwei Cun vier Fen ist Xia Dantian (Unteres 
Dantian). Oder untere Mittebrust ‚Jiang Gong’, ‚Jin Que’ ist Zhong Dantian (Mitte-Dantian). 
Oder Mitteaugenbrauen ist nach hinten ein Cun ‚Ming Tang’, nach hinten zwei Cun 
‚Dong Fang’, nach hinten drei Cun ist Shang Dantian (Oberes Dantian).“ 
Also finde ich, dass man das Qi in dem Körper sammelt und führt: 
  
			
			
			Einerseits bringt man im Körper das Qi in Ordnung, 
			 
			
			andererseits nimmt man das Qi von der äußeren Umgebung des Körpers 
			auf.  
			
Dann sammelt man das Qi in Dantian,
			
			schließlich führt man das Qi im Körper.   
Das nenne ich das innere Qi auszubilden und zu entwickeln. Um das innere Qi 
auszubilden und zu entwickeln gibt es zwei Quellen: 
Es gibt zwei Grundmethoden. Diese nenne ich Grund-Übungen des Qigong. Ohne in 
der Qigong-Übung das Qi zu sammeln, gibt es keinen Unterschied zwischen einer 
langsamen Gymnastik und Qigong. Das Sammeln des Qi ist das Wesentliche des 
Qigong. Hier gibt es Dantian-Übungen und Zhoutian-Übungen. 
Wenn man in seinem Körper selbst das starke Qi hat, dann kann man das Qi nach 
außen geben. Man kann auf diese Weise in der Tuina das Qi des Therapeuten 
einsetzen und an den Patienten abgeben. Dieses Tuina nenne ich Qigong-Tuina. Um 
die Funktion von Qigong-Tuina zu verstehen, man muss erst verstehen, wie Qigong 
und Tuina funktionieren. Bei der Dantian-Übung muss berücksichtigt werden: 
			
			
			Einatmen ist Sammeln, Ausatmen ist Loslassen;
			
			Einatmen ist ruhig, Ausatmen ist locker. 
Es gibt zwei Kreisläufe, den kleinen Kreislauf und den großen Kreislauf. Der 
kleine Kreislauf ist geht von der Mitte des Körpers von vorne nach hinten, der 
Ren-Meridian dann nach unten und der Du-Meridian dann nach oben. Von den Großen 
Kreisläufen gibt es verschiedene, die unterschiedliche Fließ-Richtungen und Wege 
haben. Zum Vergleich: Wenn der Apfel nur von oben nach unten fallen und das 
Wasser nur von oben nach unten fließen kann, dann frage ich, woher bei den 
Meridianen die verschiedenen Fließ-Richtungen kommen. Mit einer einfachen 
Methode möchte ich die verschiedenen Kreisläufe prüfen. Wenn man ein Glas Wasser 
trinkt, dann weiß man unmittelbar, welchen Geschmack das Wasser hat. Es braucht 
mir dann niemand zu sagen, wie das Wassers schmeckt. So ist es auch, wenn man 
mit der Faust stößt. Man kann dabei nur ausatmen. Wenn man beim Einatmen mit der 
Faust stößt, dann fühlt sich dies nicht fließend an. Man kann daher in sich 
selbst entdecken, was günstiger ist, wenn man achtsam ist. Die eigene innere 
Erfahrung zeigt uns die Fließ-Richtungen der Meridiane. Meine Qigong-Praxis 
mache ich daher in achtsamen Kreisläufen:   
			
			
Vorne von Körper und Beinen: fließt mit Ausatmen nach unten. 
 
			
Hinten von Beinen und Körper: fließt beim Einatmen nach oben. 
 
			
Innere der Arme: fließt beim Ausatmen vom Körper zur Hand. 
 
			
Außen der Arme: fließt beim Einatmen von der Hand zum Kopf.
			
			Körper-Mitte vorne: fließt beim Ausatmen nach unten. 
			 
			
			Körper-Seite: fließt beim Einatmen nach oben. 
			 
			
			Arm-Innererseite: fließt beim Ausatmen zu Hand. 
			 
			
Arm äußerer Seite: fließt beim Einatmen zum Kopf. 
Die Prinzipien dieses Kreislaufs sind: 
			
			
Vorn am Körper entlang fließt das Qi mit dem Ausatmen nach unten zu den Füßen. 
Hinten an Beinen und Rumpf entlang fließt es mit dem Einatmen nach oben.
			
Vorne fließt das Qi beim Ausatmen von der Mitte des Körpers entlang der 
Bein-Innenseite nach unten, beim Einatmen an der Außenseite des Beins entlang 
wieder nach oben.
			
Hinten innen fließt es beim Einatmen nach oben, außen fließt es beim Ausatmen 
nach unten.
			
An der inneren Seite des Arms fließt das Qi beim Ausatmen zur Hand, außen am Arm 
entlang fließt es beim Einatmen zum Körper.
			
Im Kreis vor dem Körper fließt es beim Ausatmen nach unten und außen, beim 
Einatmen nach oben und innen.
			
Im Kreis hinter dem Körper fließt es beim Einatmen nach innen und oben, beim 
Ausatmen nach außen und unten. 
Wenn man einatmet, dann denkt und fühlt man, dass man etwas aufnimmt. Wenn man 
ausatmet, dann denkt und fühlt man, dass man etwas abgibt. Zunehmen und Abnehmen 
fallen also folgendermaßen aus: 
			
			
			Einatmen ist Zunehmen, Ausatmen ist Abnehmen. Wenn man Einatmen mit 
			Shen (Achtsamkeit) übt, bedeutet dies Zunehmen. Wenn man mit Shen 
			(Achtsamkeit) Ausatmen übt, dann bedeutet dies Abnehmen.  
			
Nach oben ist Zunehmen, nach unten ist Abnehmen.
			
Nach innen ist Zunehmen, nach außen ist Abnehmen. 
In meinem Modell gibt es also drei Teile: 
			
			
			Qi-Sammeln,
			
			Qi-Fließen,
			
			Zunehmen und Abnehmen.   
 
 
				
				
				 Vgl. Yi 
				Feng, Ma Fengge: „Zhong Guo Chuan Tong Jian Shen Shu 
				(Traditionelle chinesische Gesundheits-Methoden)“. Verlag des 
				Volkssports, Beijing, 1990. S. 79-80. 
				
				
				 Vgl. Ge 
				Guolong: „Dao Jiao Nei Dan Shu Shu Yuan (Quelle der daoistischen 
				Neidan Technik)“. Verlag der Religions-Kultur, 2004. S. 124-125. 
				
				
				 Ge Hong 
				(Jing-Dynastie): „Bao Pu Zi". In Zhao Licheng: „Zhong hua Wen 
				Hua Jing Dian - Dao Xue Shi San Jing (Klassische Schriften der 
				Chinesischen Kultur - Dreizehn Schriften von Daoisten)“. Verlag 
				der Kultur Nord, Haerbing. S. 237. 
				
				
				
				Zhang Bairui 
				(Song-Dynastie): „Wu Zhen Pian (Schrift des Verstehen zur 
				Wahrheit)“. Im Zhao Licheng: „Zhong hua Wen Hua Jing Dian - Dao 
				Xue Shi San Jing (Klassische Schriften der Chinesischen Kultur - 
				Dreizehn Schriften von Daoisten)“. Verlag der Kultur Nord, 
				Haerbing, 1997. S. 850. 
				
				
				 Ge Hong 
				(Jin-Dynastie): „Bao Pu Zi". Im Zhao Licheng: „Zhong hua Wen Hua 
				Jing Dian - Dao Xue Shi San Jing (Klassische Schriften der 
				Chinesischen Kultur - Dreizehn Schriften von Daoisten)“. Verlag 
				der Kultur Nord, Haerbing. S. 327-328. 
 
		
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